4.6.05

Alles ist eins (Rainer Maria Rilke)

Einmal, am Rande des Hains,
stehn wir einsam beisammen
und sind festlich, wie Flammen -
fühlen: Alles ist Eins.

Halten uns fest umfaßt;
werden im lauschenden Lande
durch die weichen Gewande
wachsen wie Ast an Ast.

Wiegt ein erwachender Hauch
die Dolden des Oleanders:
sieh, wir sind nicht mehr anders,
und wir wiegen uns auch.
Meine Seele spürt,
daß wir am Tore tasten.
Und sie fragt dich im Rasten:
Hast Du mich hergeführt?

Und du lächelst darauf
so herrlich und heiter
und: bald wandern wir weiter:
Tore gehn auf..

Und wir sind nichtmehr zag,
unser Weg wird kein Weh sein,
wird eine lange Allee sein
aus dem vergangenen Tag.

2 Comments:

At 5:03 PM, Anonymous Anonym said...

Ich liebe dieses Gedicht! Rilke ist unvergleichbar und in diesem Text spricht er aus dem Tiefsten seiner Seele.
Danke für Ihre Posten!

 
At 12:58 PM, Anonymous Anonym said...

Incredible story there. What occurred after? Good luck!

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