14.4.05

Der Traum des Dschuang Dsie

Ich träumte einmal
ich wäre ein Schmetterling,
aber ich frage mich,
ob ich nur ein Mensch bin,
der geträumt hat,
ein Schmetterling zu sein,
oder ein Schmetterling,
der jetzt träumt
ein Mensch zu sein.


Mascha Kaléko "antwortete" darauf mit folgendem Gedicht:

Ihm träumte einst, er wär ein Schmetterling,
Der flatternd durch den blauen Äther ging,
Berauscht von Duft und Morgenluft und Sonne.
Das Leben war die reinste Falterwonne!

Es fiel ihm nicht einmal im Traume ein,
Er könnte jemals jemand anders sein.

Als er jedoch in seinem Bett erwachte,
War er durchaus kein Schmetterling und dachte:
Ich wüßte gar zu gern, wie sich das reimt!
- Wie, wenn ich von dem "Erwachen" ich erwachte?

Dann lächelte er leise vor sich hin:
Wie weiß ich nun, ob ich der Tschuangtse bin
Oder nur "Tschuangtse", den der Falter träumt ...?


und noch ein Zitat von Descartes zum Thema Wachen und Träumen:

Betrachte ich die Sache recht, so findet sich kein einziges Merkmal, mit Hilfe dessen ich unzewifelhaft bestimmen könnte, ob ich wach bin oder träume. Die Gesichte des Traumes und die Erlebnisse meines Wachzustandes ähneln einander so sehr, daß sie mich verwirren und ich wirklich nicht weiß, ob ich im gegenwärtigen Augenblick nicht träume.

Infos über Zhuāngzi (365 - 290 v. Chr.), auch Chuang-tzu oder Dschuang Dsi bei Wikipedia.