8.4.05

2 Frühlingsgedichte

Der Frühling (Heinrich Seidel)

Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!"

Was knospet, was keimet, was duftet so lind?
Was grünet so fröhlich? Was flüstert im Wind?
Und als ich so fragte, da rauscht es im Hain:
"Der Frühling, der Frühling, der Frühling zieht ein!"

Was klingelt, was klaget, was flötet so klar?
Was jauchzet, was jubelt so wunderbar?
Und als ich so fragte, die Nachtigall schlug:
"Der Frühling, der Frühling!" - da wußt' ich genug!

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Die Drossel
Das ist die Drossel,
die da schlägt,
der Frühling,
der mein Herz bewegt;
ich fühle,
die sich hold bezeigen,
die Geister aus der Erde steigen.
Das Leben fließet wie ein Traum-
mir ist wie Blume,
Blatt und Baum.
(Theodor Storm)

gefunden bei Lauras Klatschmohn